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von 11880.com am 13.01.2017
Die Versprechungen zur Therapie mit einem Anti-Diabetikum bei einer weit verbreiteten Hormonerkrankung waren hanebüchen. Sie entsprechen auch nicht den Empfehlu...ngen des internationalen Fachverbands für Endokrinologen, in dem Herr W. seiner eigenen Auskunft nach Mitglied ist. Dieser empfiehlt die Therapie mit Anti-Diabetika als zusätzliche aber dezidiert nicht als alleinige Medikation (bei Vorliegen einer gleichzeitigen Insulinresistenz). Die Androgenisierungserscheinungen haben sich im Lauf der Therapie dementsprechend nur verschlechtert, was für mich eine enorme seelische Belastung darstellte. In den Verlaufskontrollen hat ihn das aber überhaupt nicht interessiert. Er erkundigte sich lediglich nach der Gewichtsabnahme. Diese sei aber nicht ausreichend, daher solle ich mir ein Magenband setzen lassen. Das würde mir helfen, „normale Portionen“ zu essen. Erst als ich aus eigener Initiative die ausbleibende Verbesserung ansprach, erwiderte er, dass er mir „nichts Anderes bieten könne“. Das entspricht mit Sicherheit nicht den Tatsachen, denn es gibt antiandrogene Pillen, die verschrieben werden können, als auch weitere antiandrogene Hormonpräparate. Ich finde es bemerkenswert, dass Herr W. offenbar die Medikation mit Hormonpräparaten (die ich viele Jahre ohne Komplikationen einnahm) für zu riskant hält, mir aber eine OP empfiehlt, deren Risiken und Langzeitkomplikationen bis heute noch gar nicht ausreichend ermessen sind. Todesfälle gab es hier zumindest auch bereits. Darüber hinaus leide ich schon seit vielen Jahren an dieser Erkrankung unabhängig von meinem Gewicht. Auch zwischenzeitliche massive Gewichtsverluste haben bei mir nie zu einer Verbesserung des Krankheitsbildes geführt. Die Annahme, meine Krankheit, würde sich alleine durch Gewichtsverlust verbessern, ist ohne die Erhebung einer Anamnese reichlich gewagt.
Er bot mir an, zu kontrollieren, ob das Testosteron tatsächlich angestiegen sei, um zu eruieren, weshalb sich die Symptome nicht verbessert haben. Ich finde es erstaunlich, dass Herr W. als Professor anscheinend nicht versteht, dass Laborwerte nicht notwendigerweise Auskunft über das Ausmaß von Beschwerden geben. Ich kann ihm jedoch mitteilen, woran es liegt, dass sich nichts verbessert hat: weil das Anti-Diabetikum -wie oben erwähnt- dies nun mal naturgemäß nicht leisten kann. Eine ernstzunehmende Lösung schlug er nicht vor.
Meine eigene Bemühung an Hand einer Low Carb Diät abzunehmen, wurden von ihm im Befundsbericht als Erfolg von dem Anti-Diabetikum zelebriert. Der Umstand, dass sich an den Symptomen nichts verbessert, sondern nur verschlechtert hat, wurde im Bericht totgeschwiegen. Die Fortsetzung der Therapie wurde empfohlen. Am Ende wusste ich gar nicht mehr, was da eigentlich bei mir therapiert wird. Die reine Diabetesprävention im Rahmen eines Disease Mongering? Offenbar sind wir Betroffenen dieser Hormonerkrankung ein unheimlich interessanter Absatzmarkt für die Diabetesindustrie.
Vielleicht liegt es ja daran, dass Herr W. noch nicht lange als niedergelassener Arzt praktiziert. Deshalb sei ihm dies mit auf den Weg gegeben: Entscheidend ist es nicht, abstrakte Risiken und Laborwerte zu therapieren, sondern die konkreten Beschwerden, derentwegen sich der Patient an den Arzt wendet. Existierende systemische Alternativen zu verleugnen halte ich für skandalös. Der einzige Erfolg, den Herr W. mit seiner Therapie bewerkstelligt hat, ist, mein Vertrauen in Gynäkologen und Endokrinologen nachhaltig zu zerstören.
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